Eine digitale Workshop-Reihe zu Sakralbauten im 21. Jahrhundert

Das Programm „Kirchturmdenken“ unterstützte und vernetzte lokale Projekte mit zahlreichen Workshops. Angeboten wurden diese von der Wider Sense TraFo gGmbH als gemeinnützige Trägerin von „Kirchturmdenken“ in Kooperation mit dem Institut für Kunst und Materielle Kultur an der TU Dortmund, unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Welzel.

Infoflyer zur Workshop-Reihe

Flyer Workshops Staffel 5 (22.04.-14.07.2023) Flyer Workshops Staffel 4 (29.10.-04.02.2023) Flyer Workshops Staffel 3 (29.04.-02.07.2022) Flyer Workshops Staffel 2 (24.09.-03.12.2021) Flyer Workshops Staffel 1 (28.05.-02.07.2021)

Ausgangspunkt der Workshops waren Modellprojekte, die am Institut für Kunst und Materielle Kultur im Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft der Technischen Universität Dortmund (maßgeblich unter Leitung von Prof. Dr. Barbara Welzel) in den letzten 15 Jahren entwickelt und realisiert wurden.

Über das Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft der TU Dortmund

Das Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft der TU Dortmund, namentlich das Arbeitsgebiet Kunstgeschichte und Kulturelle Bildung, bringt eine langjährige Erfahrung der gemeinsamen Workshops und Projekte zu Sakralräumen und deren Bedeutung als Kulturelles Erbe in einer weltanschaulich vielfältigen Gesellschaft mit. Regelmäßig finden sich insbesondere Forschende, Lehrende, Studierende, Kirchengemeinden, Schüler*innen und Lehrer*innen, Museen und andere Kulturinstitutionen zusammen, um gemeinsam nachzudenken, zu experimentieren und Projekte zu entwickeln, durchzuführen und zu begleiten.

Die Forschungsergebnisse des Seminars für Kunst und Kunstwissenschaft der TU Dortmund treiben einerseits die kunsthistorische Sachforschung zu Kirchen und ihren Ausstattungen voran – ein Fundus, auf den nun zurückgegriffen werden kann. Andererseits bringen sie aktuelle, interdisziplinäre und internationale Forschung an die Orte und in die ländlichen Räume und machen sie dort zugänglich. Dabei wird regelmäßig der Brückenschlag zu und der Austausch mit Projekten und dem Engagement vor Ort zum Erhalt von Kirchen und ihren Ausstattungen gesucht.

Kinder spielen an einer Mitmachstation in der Stallkirche St. Jacobus. Foto: Johannes Kersting

Kinder spielen an einer Mitmachstation in der Stallkirche St. Jacobus, Postbauer-Heng. Foto: Johannes Kersting

Digitale Workshopreihe: Begegnung, Austausch, Voneinander-Lernen

Als digitale Veranstaltungen geplant, ermöglichten die Workshops die Begegnung, den Austausch und das Voneinander-Lernen von Projekten aus verschiedenen Regionen und Bundesländern sowie den Austausch mit Studierenden und weiteren Interessierten.

Vergangene Workshops

14. Juli 2023 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

„Ein schöner Land…“

Leitung: Dr. Martin Bredenbeck und Prof. Dr. Barbara Welzel

Der vierte Workshop dieser Reihe thematisiert Nachkriegskirchen in ländlichen Regionen und diskutiert an ausgewählten Beispielen die heutigen Kontroversen um diese Bauten: zwischen oft ungeliebten Bauformen und Baumaterialien, einer auf Expansion setzenden Größe, die heute unzeitgemäß erscheint, und den Hoffnungen und Idealen, die in diese Bauten eingeschrieben sind.

Im zweiten Teil des Workshops wird die neue Publikation „Kirchturmdenken 2.0“ vorgestellt.

17. Juni 2023 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Kultur in ländlichen Räumen

Leitung: Ulrike Sommer und Prof. Dr. Barbara Welzel

Kultur in ländlichen Räumen – das war lange Zeit ein Nischenthema, oft genug als „B-Kultur“ abgestempelt. Seit einigen Jahren richtet sich jedoch ein zunehmendes Interesse auf Kultur in ländlichen Regionen. Zum einen, weil mit dem Anspruch der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land untrennbar auch die Frage nach der kulturellen Grundversorgung ländlicher Räume verbunden ist. Zum anderen aber auch, weil ein lebendiges Kulturangebot wesentlich zur Vitalität und Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume beiträgt. Mit dem vergleichsweise neuen Interesse an der Kultur auf dem Land rückt auch eine Gruppe von Menschen in den Blick, die bislang nicht allzu viel Beachtung gefunden hat: Während Kultur in städtischen Räumen vorrangig von Akteur:innen geprägt wird, die dies zu ihrem Beruf gemacht haben, ist Kultur auf dem Land kaum denkbar ohne das bürgerschaftliche/ehrenamtliche Engagement vieler Menschen. Erörtert werden soll, was es braucht, um Kulturförderung für und in ländlichen Räumen „engagementttauglich“ zu gestalten.

12. Mai 2023 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Erzählkosmos Kirchenausstattung

Leitung: Prof. Dr. Barbara Welzel

Der zweite Workshop der 5. Staffel nimmt die Ausstattungen der Kirchen in den Blick: mit den vielfältigen Erzählprogrammen sind die Altarwerke, figürlichen Glasfenster, Wandmalereien, Skulpturen, Textilien und andere mehr Knotenpunkte in einem weitvernetzten Erzählkosmos, der zugleich immer von Neuem aktiviert und verhandelt wurde und wird: Kaum eine Kirche beispielsweise bewahrt nur eine einzige Darstellung des Gekreuzigten oder von Maria. Vielmehr werden Diskursräume eröffnet, Bilder von Gruppen miteinander geteilt, Glaubens- und über Vorstellungswelten besprechbar. Der Workshop stellt dieses kommunikative, soziale und kulturelle Potential der Ausstattungen an ausgewählten Beispielen vor und zur Diskussion.

22. April 2023 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Ein Raum, viele Mittelpunkte. Visualisierung und Vermittlung von multizentrischen Kirchenräumen

Leitung: Dr. Karin Berkemann und Prof. Dr. Barbara Welzel

Der erste Workshop der 5. Staffel fragt noch einmal nach den Kirchenräumen und ihrer Erschließung sowie den Reibungsflächen mit ererbten Raumstrukturen. Ausgangspunkt der Diskussion wird ein Impuls von Karin Berkemann sein.
Eigentlich war die Idee der Moderne eine sehr sympathische: Alle versammeln sich um eine liturgische Mitte. In der Praxis erweist sich dieses Modell jedoch oft als schwierig, denn viele vermissen den „Platz hinter der Säule“, den kleinen Rückzug aus der großen Gemeinschaft. Ganz zu schweigen von den Problemen, den Sitzkreis mit einer immer kleineren Zahl an Gottesdienstbesucher*innen zu schließen. Der Impuls stellt daher verschiedene Methoden vor, die sichtbar machen, wie man Kirchenräume früher zwischen mehreren Zentren und beweglichen Elementen ausbalancierte – und was davon heute einen neuen Blick lohnt.

4. Februar 2023 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Denkmalwerte – Denkmalpflege – Denkmalschutz

Leitung: Dr. Ulrike Wendland (Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz), Heide Barrenechea, Prof. Dr. Barbara Welzel

Der Workshop klärt die Begriffe und Konzepte „Denkmalwerte – Denkmalpflege – Denkmalschutz“ und verortet das Programm „Kirchturmdenken“: Mit „Denkmalschutz“ werden behördliche Aktivitäten bezeichnet, die auf den Denkmalschutzgesetzen begründet sind: Unterschutzstellung, Erlaubnisverfahren bei Veränderungen am Denkmal. „Denkmalpflege“
meint die Bemühungen von Gruppen und Individuen, archäologisches oder baukulturelles Erbe mit seinen Ausstattungen zu erforschen, zu bewahren und zu vermitteln. Motivation für dieses Handeln sind die in Bauten oder Gegenständen vorhandenen „Denkmalwerte“:
z.B. eine besondere künstlerische Qualität, mit einem Gebäude oder Gegenstand verbundene kollektive Erinnerungen oder eine Funktion als Landmarke.

21. Januar 2023 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

„Ressource Mittelalter“

Leitung: Dr. Niklas Gliesmann und Studierende, Dr. Ute Reuschenberg (alle TU Dortmund), Heide Barrenechea, Prof. Dr. Barbara Welzel

Das Projekt „Route Mittelalter Ruhr“ möchte Kulturdenkmale, die bis auf das Mittelalter zurückreichen, in einer Region vorstellen, in der diese Überlieferungsschicht weitgehend unterschätzt wird. Erarbeitet wird ein Audioguide. Mit einer Gruppe von Studierenden wird der Beitrag zum monumentalen Flügelaltar in St. Viktor in Schwerte, der Ostern 1523 aus Antwerpen in die Hansestadt an der Ruhr geliefert wurde, gestaltet. Im Workshop stellt die Projektgruppe sowohl ihr Objekt wie ihre Arbeitsweise vor.

9. Dezember 2022 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

(Kulturelles) Engagement in ländlichen Räumen

Leitung: Sandra Bringer (Bundesverband Darstellende Künste), Sophia Trollmann (Die Gesellschaft der Neuen Auftraggeber), Heide Barrenechea, Prof. Dr. Barbara Welzel

Seit einigen Jahren wird dem ländlichen Raum und mit ihm der (Kultur-)Förderung und den (kulturellen) Akteur:innen in ländlichen Räumen vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt. Sandra Bringer und Sophia Trollmann stellen einzelne Programme und Praxisbeispiele vor. Und diskutieren dabei nicht nur den Aspekt der gesellschaftlichen Teilhabe, sondern auch die Wirksamkeit derartiger Programme. Der Workshop fragt
überdies nach möglichen Synergieeffekten und Kooperationsmöglichkeiten und reflektiert die Rolle von (Dorf-)Kirchen als öffentliche Räume und Kulturorte.

11. November 2022 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Kirchen des Industriezeitalters und Kulturerben

Leitung: Barbara v. Campe (KulturERBEN | Culture Heirs e.V.), PD Dr. Esther Meier (TU Dortmund), Heide Barrenechea, Prof. Dr. Barbara Welzel

Der Workshop widmet sich zwei Themenfeldern: Esther Meier wird über „Evangelische Kirchenbauten des 19. Jahrhunderts“ berichten, die eingebettet in theoretische Debatten für den explizit evangelischen Gottesdienst konzipiert wurden.
Barbara v. Campe stellt am Beispiel des Projektes „Tatort Kulturlandschaft: Geisterjagd in Schleswig“ im dortigen Dom Möglichkeiten und Methoden der „Kulturellen Bildung“ vor. Dabei gibt sie auch Hinweise zu Methoden, Ansprechpartner:innen und Kosten.

29. Oktober 2022 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Nutzungserweiterungen von und für Kirchen

Leitung: Prof. Dr. Birgit Franz (HAWK Hildesheim, Holzminden, Göttingen), Heide Barrenechea, Prof. Dr. Barbara Welzel

Kirchen sind nicht nur Orte der Geschichte Gottes mit den Menschen und Kultur-denkmale, sondern immer auch Orte der Identität und Begegnung. Zugleich wird angesichts der fortschreitenden Entkirchlichung der Gesellschaft – auch oder gerade in ländlichen Räumen – die Zukunft vieler Sakralbauten zu einem drängenden Thema. In diesem Rahmen werden Fragen nach der Nutzung und Vermittlung der Sakralbauten (neu) gestellt, bürgerschaftliche Beteiligungsformate und unterschiedliche Formen der Kooperation ausgelotet sowie Kirchen als „Dritte Orte“ in den Blick genommen.

2. Juli 2022 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Spuren gewandelter Theologie und Frömmigkeit

Leitung: Heide Barrenechea, PD Dr. Esther Meier, Prof. Dr. Barbara Welzel

Kirchen werden oftmals als Orte der Beständigkeit und Tradition wahrgenommen. Auch wenn sie seit ihrer Erbauung für christliche Gottesdienste und Riten genutzt werden, sind sie doch keine Gebäude einer ungebrochenen Überlieferung. Weit mehr tragen sie Spuren vielfältiger Wandlungen. Theologien und Frömmigkeitsformen ändern sich und mit ihnen werden Kirchengebäude und Kirchenobjekte verändert. Sie sind Ausdruck eines christlichen Erbes, das durchzogen ist von mitunter harschen Zäsuren und kulturellen Brüchen. Unser Erzählen über Kirchen und ihrer Tradition wäre unvollständig, würden wir nicht auch die theologischen und gesellschaftlichen Umformungen zur Sprache bringen.

25. Juni 2022 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Spuren des Materials

Leitung: Heide Barrenechea, PD Dr. Esther Meier, Prof. Dr. Susanne Wegmann, Prof. Dr. Barbara Welzel
Digital per Zoom

Kein Objekt der Kirchenausstattung bietet sich heute in dem Zustand dar, in dem es einst die herstellende Werkstatt verließ. Vielmehr haben sich während seiner langen Existenz Spuren in das Material eingetragen, die seine erste Gestalt mitunter deutlich veränderten. Derartige Eintragungen sind keinesfalls als ein „Schadensbild“ zu beurteilen, das durch eine restauratorische Maßnahme korrigiert werden müsste. Ganz im Gegenteil sind sie Spuren des Gebrauchs, der Verehrung, der Um- und Weiternutzung. Sie sind bedeutende Zeichen des religiösen Lebens mit den Objekten.

20. Mai 2022 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Nicht nur Steine, sondern Spuren und Zeugnisse

Leitung: Heide Barrenechea, Prof. Dr. Barbara Welzel
Digital per Zoom

Es gehe um Menschen, nicht um Steine. So ist immer wieder zu hören, wenn das Kulturerbe der Kirchen nicht angetreten werden soll. Doch liegt hier ein tiefes Missverständnis. Es sind die Steine – und die Kunstwerke und Dinge, die in Sakralbauten überliefert sind –, die Spuren menschlichen Handelns tragen: in der Herstellung der Dinge, in ihrer Aneignung und Umformung, von Gewalt, Zerstörung und Neuanfang. Sie gilt es in den Blick zu nehmen, zu „lesen“ und zu vermitteln, um die Zeugnisse früherer Generationen und menschlichen Handelns in der Vergangenheit für die Gegenwart nicht schweigen zu lassen, sondern ihnen Gehör zu geben und sie für künftige Generationen zu bewahren.

29. April 2022 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Sakralbauten als Kulturelles Erbe Europas und vor Ort

Leitung: Heide Barrenechea, Prof. Dr. Barbara Welzel
Digital per Zoom

Kirchen bilden ein mindestens europaweites Netz, sie verknüpfen konkrete Orte mit einem Netz von Zehntausenden anderen Kirchen in Europa. Sakralbauten sind doppelt codierte Orte. Sie sind Orte der (ehemaligen) Religionspraxis und zugleich säkulares Kulturerbe. Beide Bedeutungen spielen nicht nur für den Erhalt und die Nutzung von Sakralbauten eine entscheidende Rolle, sondern eröffnen große Potentiale für die Vermittlung und die Partizipation am Kulturellen Erbe.

3. Dezember 2021 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Bauforschung und Baubeschreibung

Leitung: Dr. Silke Haps, Prof. Dr. Barbara Welzel
Digital per Zoom

Bauforschung als Methode einer genauen und achtsamen Befassung mit einem Bauwerk in seiner materiellen Wirklichkeit: Dies eignet sich, um genaues Beobachten (Stichwort: „Schule des Sehens“) einzuüben, um das materielle Objekt als Quelle kennen und lesen zu lernen, um das „Vetorecht“ der Dinge zu entdecken (wenn Hypothesen und Deutungen durch Befunde widerlegt werden) und so auch quasi nebenbei zu erfahren, was eine wissenschaftsbasierte Erzählung von bloßer Meinung unterscheidet. Zugleich soll dieser Workshop das Beschreiben von Gebäuden einüben. Das Spektrum reicht von Grundriss- und Aufrissanalysen über Bautypologien bis hin zu Terminologien: Kompetenzen, die für Führungen vor Ort unverzichtbares Werkzeug sind.

20. November 2021 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Was macht eigentlich Denkmalpflege?

Leitung: Dr. Martin Bredenbeck, Dr. Silke Haps, Prof. Dr. Barbara Welzel
Digital per Zoom

Denkmalpflege ist einerseits konkretes Tun vor Ort, andererseits ist sie in rechtlichen Koordinaten geregelt, umfasst Behörden, Expert*innen, Regeln und vielschichtige Kommunikationsprozesse. In dem Workshop sollen dieses Geflecht vorgestellt und die arbeitsteilige Praxis erläutert werden. Wie wird ein Gebäude Denkmal? Welche Kriterien müssen erfüllt sein? Wer entscheidet das? Zugleich soll diskutiert werden, inwiefern und warum Denkmalpflege ihrerseits ein wichtiges Vermittlungsthema im Kontext des Erhalts von Kulturellem Erbe ist.

13. November 2021 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Textile Künste in den Kirchenausstattungen

Leitung: Prof. Dr. Birgitt Borkopp-Restle, Dr. Silke Haps, Prof. Dr. Barbara Welzel
Digital per Zoom

Textilien spielen eine unverzichtbare Rolle im kirchlichen Leben: die Gewänder der Zelebranten, Antependien oder Altardecken und andere mehr. Sie sind – gerade in der katholischen Welt – aus besonders kostbaren Geweben gefertigt worden, die den globalen Luxusgütertransfer bezeugen. Immer wieder sind es dann aber lutherische Gemeinden, die mittelalterliche Textilschätze überliefert haben. Mit Farben und abgestufter Prachtentfaltung wird das Kirchenjahr rhythmisiert. In Museen, aber eben auch in Kirchenschätzen kommt den Paramentenschätzen (den textilen Kirchenausstattungen) eine oft übersehene, gleichwohl jedoch kaum zu überschätzende Bedeutung zu. Der Workshop möchte in diese faszinierende Welt einführen.

2. Oktober 2021 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Kirchen als Erinnerungsorte

Leitung: Dr. Silke Haps, Prof. Dr. Barbara Welzel
Digital per Zoom

Kirchen sind vielfältige Erinnerungsorte. Für die vormoderne Tradition spielen „Memoria“ (Erinnerung als soziale und religiöse Praxis) und die Gemeinschaft der Lebenden und der Toten eine alles durchwebende Rolle. In diesen Kontext gehört auch das Ablasswesen, das in der Reformationsgeschichte zu einem der entscheidenden Konfliktpunkte erklärt wurde. Noch heute – etwa auch im Reformationsjubiläum – wird es oft mit Befremden und Unverständnis belegt. Doch ist mindestens die mittelalterliche Gesellschaft nicht ohne „Memoria“ zu verstehen: Und damit bildet dieses Phänomen auch eine Bedeutungsschicht der Kirchen, der umgebenden Kirchhöfe sowie der Kunstwerke und Kirchenausstattungen.

24. September 2021 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Denkmalwerte

Leitung: Dr. Martin Bredenbeck, Dr. Silke Haps, Prof. Dr. Barbara Welzel
Digital per Zoom

Dieser Workshop möchte im Gespräch unterschiedlicher Akteure – ein Denkmalpfleger, eine Bauforscherin, eine Kunsthistorikern und die Teilnehmenden des Workshops – zentrale Denkmalwerte diskutieren: Alterswert, Kunstwert, Geschichtswert, Streitwert. Was bedeuten diese Wertzuweisungen? Welche Rolle spielen sie in gegenwärtigen Debatten? Was decken diese Wertzuweisungen ab und was lassen sie offen? Und welche Bedeutung kommt ihnen in Vermittlungskontexten zu?

2. Juli 2021 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Welt der Bücher

Leitung: Dr. Niklas Gliesmann, Dr. Silke Haps, Prof. Dr. Barbara Welzel
Digital per Zoom

Nicht umsonst werden die drei monotheistischen Religionen als Buchreligionen bezeichnet. Die Bedeutung von Büchern – als Buchbestände in religiösen Bauten wie als Thema und Referenz für Ausstattungen und Bauwerke – ist daher ein wichtiges Themenfeld. Im Workshop werden einerseits exemplarische Buchbestände in Sakralbauten vorgestellt, andererseits die Rolle von Büchern für die Bilder in Kirchen diskutiert. In diesem Themenfeld lässt sich auch eine Weiternutzung der Bauwerke als Lese-Orte und Schreib-Orte verankern.

26. Juni 2021 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Bauforschung und Baubeschreibung

Leitung: Dr. Silke Haps und Prof. Dr. Barbara Welzel
Digital per Zoom

Bauforschung als Methode einer genauen und achtsamen Befassung mit einem Bauwerk in seiner materiellen Wirklichkeit: Dies eignet sich, um genaues Beobachten (Stichwort: „Schule des Sehens“) einzuüben, um das materielle Objekt als Quelle kennen und lesen zu lernen, um das „Vetorecht“ der Dinge zu entdecken (wenn Hypothesen und Deutungen durch Befunde widerlegt werden) und so auch quasi nebenbei zu erfahren, was eine wissenschaftsbasierte Erzählung von bloßer Meinung unterscheidet. Zugleich soll dieser Workshop das Beschreiben von Gebäuden einüben. Das Spektrum reicht von Grundriss- und Aufrissanalysen über Bautypologien bis hin zu Terminologien: Kompetenzen, die für Führungen vor Ort unverzichtbares Werkzeug sind.

18. Juni 2021 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Denkmalwerte und Teilhabe

Leitung: Laura Di Betta M.A., Dr. Silke Haps, Prof. Dr. Barbara Welzel

Die Dortmunder Projekte zu Kulturellem Erbe haben zunehmend deutlich gemacht, dass die Vermittlung der konkreten Bauten und Denkmäler das Eine ist. Ebenso wichtig ist es, ganz grundlegend aufzuschließen, was Denkmalwerte sind. Warum sind die Überlieferung, der Erhalt und die Aneignung von Denkmalen – hier konkret: Kirchen in ländlichen Räumen – von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung? Was bedeutet der menschenrechtlich verankerte Teilhabeanspruch am Kulturellen Erbe? Wichtige Referenzdokumente sind die Konvention von Faro des Europarats oder die Neue Urbane Agenda der UNO. Von besonderer Bedeutung ist dabei das Konzept des „Shared Heritage“ (auch Motto des Europäischen Kulturerbejahres 2018): das gemeinsam geteilte Erbe. In diesem Workshop werden zentrale Konventionen vorgestellt und in ihrer Relevanz für Projekte vor Ort diskutiert.

29. Mai 2021 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Konfessionalisierung: Religion im Wandel

Leitung: Dr. Silke Haps, PD Dr. Esther Meier, Prof. Dr. Barbara Welzel

Sakralbauten sind für gelebte Religion geschaffen worden. Doch hat sich im Laufe der Jahrhunderte nicht nur die Religionspraxis geändert. Die Einführung der Reformation hat vielerorts zu einschneidenden Veränderungen geführt, die auch den Kirchenbau und den Kirchenraum betreffen. Obgleich die voranschreitende Zeit und die damit einhergehenden vielfältigen Veränderungen mitunter zu einschneidenden Umwandlungen geführt haben, tragen die Sakralbauten doch Überlieferungen ihrer „Vorgeschichte“ weiter. Das ist auch bei Profanierungen der Fall. Selbst wenn eine Kirche nicht mehr entsprechend ihrem Ursprung genutzt wird, bleibt doch das Gebäude selbst als Träger der vielfältigen Geschichte. Der Workshop stellt charakteristische Veränderungen vor und thematisiert, wie sich vor Ort mit solcher Mehrschichtigkeit gewinnbringend umgehen lässt und welchen Überlieferungsreichtum diese bedeutet.

28. Mai 2021 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Erzählkosmos und Ausstattung

Leitung: Dr. Birgit Franke, Dr. Silke Haps, Christopher Kreutchen M.Ed., Prof. Dr. Barbara Welzel

Dieser Workshop möchte Zugänge zum Erzählkosmos des alten Europa eröffnen und Materialien zur Verfügung stellen: biblische Geschichten, Marienleben und Heiligenlegenden. Die Themenwelt von Kirchenausstattungen (Altarwerke, Skulpturenprogramme, Wandmalereien, Fenster, ggf. Reliquienüberlieferungen etc.) wird als ein Erzählgewebe verständlich. Es gilt, die Themen zugänglich und verständlich werden zu lassen sowie die weite Verbreitung dieser Themen als gemeinsam geteiltes Erzählgewebe zu erschließen. Zugleich ist nach den gemeinsamen Erzählungen sowie den jeweils eigenen Erzählungen der drei monotheistischen Religionen sowie in den verschiedenen Konfessionen zu fragen und nach dem unterschiedlichen Status von Ausstattungen und Bildern.